SCHREIBTIPPS VON STELLA TACK


Beim Schreiben tauchen wir - wie beim Lesen - tief ein in wundervolle Geschichten. Sicher kennt ihr das: Wenn das Kreativitätsfeuerwerk gezündet ist, scheint sich der Roman manchmal fast von selbst zu schreiben. 

Es gibt aber auch Phasen, in denen es nicht so läuft. Dann gibt's natürlich Tricks und Kniffe, die man anwenden kann, um im Manuskript wieder auf den richtigen Kurs zu kommen. Denn trotz aller Kreativität ist Schreiben zu einem großen Teil Handwerk.

Heute haben wir Stella Tack (Warrior & Peace) nach ihren drei besten Schreib-Tipps gefragt - und danach, was man ihrer Meinung nach auf keinen Fall tun sollte.

Viel Spaß mit ihren Antworten:

Tipp Nr. 1: Hör nicht zu viel auf das, was andere sagen

Ich habe erst neulich ein Buch gelesen, in dem genau aufgelistet wurde, worauf man beim Schreiben achten soll. Auch unter den Autoren herrscht eine rege Diskussion, was man auf keinen Fall scheiben darf, weil man sonst "nicht professionell" wirkt. Darunter fallen Dinge wie: Verwende keine Füllwörter, kurze Sätze, wenig Adjektive. Nutze das 7-Punkte-System beim Plotten, mache keine oder nur wenig Rechtschreibfehler und und und

All das stimmt natürlich, aber:

Ich habe das auf mich selbst reflektiert und bemerkt: Wenn ich mich an all das halten würde, was man angeblich auf keinen Fall tun sollte, hätte ich wahrscheinlich kein einziges Buch zustande gebracht. Vor allem als Schreibanfänger hätten mich diese Vorgaben verunsichert.

Die Sache ist die: Dein erstes, vielleicht auch dein zweites Buch wird kein Meisterwerk. Das wird es nicht. Aber das muss es auch nicht. Konzentriere dich darauf, herauszufinden, was du kannst. Bremse dich nicht. Halte dich nicht an Regeln. BRING DAS DING EINFACH ZU ENDE.

Es hat mir in meiner Karriere als Autorin sehr geholfen, einfach so zu schreiben, wie ich das möchte. Natürlich wird man an einen Punkt kommen, an dem diese Regeln dann doch eine Rolle spielen. Es ist richtig und wichtig sich weiterzuentwickeln, und mit der Zeit und durch die Zusammenarbeit mit Verlagen und Lektoren wird man Regeln auch selbst anwenden. Aber bitte lass dich nicht verunsichern. Mach dein Ding. Wichtig ist, dass du schreibst -- und da hat niemand etwas reinzureden.

Tipp 2: Finde deine „Stimme“

Was mir im Verlauf der letzten Jahre aufgefallen ist:

Finde deine individuelle Stimme!

Der Markt wird überschwemmt von Büchern, die genauso schnell erscheinen, wie sie wieder verschwinden. Ein Buch kommt und geht, das ist ganz normal. Ein Problem ist, dass viele Autoren genauso schnell ausgetauscht werden wie ihre Bücher. Wie kann man das vermeiden?

Wenn er die Anfänge von zehn Büchern liest, sollte der Leser sofort DICH herauslesen können. Wenn er lächelt und sagt: “Ja, das ist eindeutig von xyz.“ - dann hast du gewonnen. Dabei ist es egal, ob du witzig, traurig, gefühlvoll, episch oder queer schreibst. Wichtig ist nur, dass du eindeutig du bist und nicht im Einheitsbrei untergehst. Selbst wenn dieser Brei scheinbar erfolgreich ist. Mit einer individuellen Stimme bist du weniger austauschbar.

Tipp 3: Tausche dich mit anderen Autoren aus

Ich nehme an, diesen Tipp werden dir viele andere auch geben, und ich kann euch sagen: Er hat mir schon so einige Male den Ar*** oder den Vertrag gerettet.

Sprich mit anderen Autoren über dein Honorar, deinen Agenten, was der Verlag für dein Buch tut oder eben nicht. Dieser Austausch ist eines der wichtigsten Dinge in meinem Job und eine Grundbasis für meine Verhandlungen mit jedem Verlag. Denn nur dann weiß ich auch, was ich verlangen kann.

Nun zu den No-Go's: 

Steck um Himmels Willen kein Aufladekabel, an dem deine Katze geknabbert hat, in den Laptop! Zehn Sekunden später hat meiner nämlich geraucht und ich musste mir einen neuen kaufen. Ups…

Ach ja, und vielleicht noch etwas: Seid nett zueinander.

Lästert nicht so viel über andere. Ich weiß, das ist schwer. Man sieht den Erfolg eines anderen und fragt sich: Warum nicht ich? Was macht er/sie/es so viel besser, um den Erfolg in den Ar*** geschoben zu bekommen, während ich mich abrackern muss?

Und ich kann euch sagen: Oft ist es einfach nur das richtige Buch zum richtigen Zeitpunkt. Glück spielt in diesem Business eine große Rolle, und wenn ich eines weiß, dann, dass euch niemand euren Erfolg „wegnimmt“. Auch ich muss mich selbst immer wieder daran erinnern. Bitte behandelt andere so, wie ihr selbst behandelt werden wollt.

Das möchten wir ausdrücklich unterschreiben! Vielen Dank, Stella!

Wir hoffen, dir haben Stellas Tipps ein Lächeln auf das Gesicht gezaubert und einen ordentlichen Motivations- und Kreativitätsboost versetzt. 

Falls du sie noch nicht kennst, empfehlen wir von ganzem Herzen Stellas wunderbaren Warrior & Peace-Zweiteiler. Auf unserer Website kannst du einen Blick in die Bücher werfen.

Freu dich bereits jetzt auf eine brandneue Geschichte von ihr in unserer Anthologie "In Feenquellen und Zauberschlössern".

Viel Kreativität und viel Spaß beim Schreiben wünschen wir dir.

 

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