Ein weiblicher Jack Sparrow
Liebt ihr Piratengeschichten? Romane, in denen selbstbewusste Frauen im Mittelpunkt stehen? In Joli Rouge erzählt Alexandra Fischer vom Leben einer der wenigen Piratinnen, die es wirklich gegeben hat.
Eigentlich wollte Alexandra, die sich schon immer für Piraten interessierte, nur herausfinden, warum man die Piratenflagge Jolly Roger nennt. Beim Recherchieren stieß sie allerdings auf einen Artikel über berühmte und unbekannte Piratinnen.
„Der Name Jacquotte Delahaye sprang mir sofort ins Auge“, erinnert sie sich. „Das wenige, was ich damals über sie fand, war so spannend, dass ich immer mehr Material gesammelt habe. In meinem Kopf begann ich dann, die Lücken ihres Lebens zu füllen, zu denen ich nichts finden konnte. Irgendwann ergab das dann eine komplette Geschichte und ich habe beschlossen, sie aufzuschreiben. Ich konnte gar nicht anders.“
Und diese Geschichte beginnt im Jahr 1656 in La Española.
Das Gesicht der Westindischen Inseln verändert sich. Einst von Spanien dominiert, verschieben sich die Machtverhältnisse durch die eintreffenden Seefahrernationen England, Frankreich und Holland. Es ist die Welt der Bukaniere, in der die junge Jacquotte Delahaye aufwächst. Eine Welt der Männer, wie sie sehr bald feststellt, beherrscht von der Bruderschaft der Küste, die nach ihren eigenen Regeln lebt und in der die Frauen nicht erwünscht sind.
Mit dem ihr eigenen Stolz stellt sie sich den Herausforderungen dieser unsteten Zeit, in der man nur selbstbestimmt leben kann, wenn man ein Mann ist. Wird es ihr gelingen, der Bruderschaft beizutreten und ihren eigenen Weg zu gehen?
Die Autorin über ihre Heldin
„Jacquotte ist tough“, beschreibt Alexandra ihre Protagonistin. „Das musste sie damals natürlich auch sein, aber ich bewundere ihre Art, mit der es ihr gelang, in einer Männerwelt zu überleben. Sie hat sich nicht unterkriegen lassen, war eine Kämpferin und hatte das Herz am rechten Fleck. Außerdem war sie nicht auf den Mund gefallen und war recht einfallsreich, wenn es darum ging, das zu bekommen, was sie wollte. Für mich ist sie ein Jack Sparrow in Frauengestalt und deshalb liebe ich sie einfach abgöttisch.“
Wer hat beim Lesen des Buchs besonders viel Spaß?
Das Buch enthält keinen Fantasy-Anteil, sondern basiert auf wahren Begebenheiten. Das spiegelt sich natürlich im Setting und der Sprache wider. „Ich denke, man sollte schon geschichtliches Interesse mitbringen und natürlich eine Leidenschaft für Piraten“, antwortet Alexandra auf die Frage, für wen sich Joli Rouge besonders eignet.
Es gibt eine Liebesgeschichte, aber die steht nicht im Vordergrund. Das Hauptaugenmerk liegt ganz klar auf Jacquottes Leben und ihren Abenteuern. Wer es actionreich mag, gern in fremde Welten abtaucht, die Natur liebt und eine toughe Protagonistin zu schätzen weiß, ist hier sicher sehr gut aufgehoben.
Ihr seid neugierig? Werft doch einen Blick ins Buch.
Weitere historischen Romane findet ihr übrigens in dieser Übersicht.
Und Bücher über die Bewohner des Meeres gibt's in einem separaten Artikel.
Viele Grüße von Christian & den Drachen